Feuriger Tanz im Stadtgarten

Feuriger Tanz im Stadtgarten
02.07.2012, von Julia Russ, SÜDKURIER

 Feuersommer Presse 2012


Ein prall gefüllter Stadtgarten: Die Familien strömten am Freitagabend zur Konzertmuschel, um das Tanzereignis Feuersommer in der Konzertmuschel zu sehen. Laut Veranstalter waren die 1050 Karten für diesen Tag nahezu ausverkauft, eine zweite Vorstellung war für Samstag angesetzt.
Bild/Autor: Russ

Fünf Lehrer und 80 Schüler der Tanzformation Toyz of Noyz des Tanzstudios Tanzform von Elke Scheller legten eine gekonnte HipHop- und Breakdance Show hin. Nach der Pause beeindruckten rund 200 Kinder, Jugendliche und Erwachsene der Tanzformation Feuersommer die Zuschauer mit einer modernen Choreographie von Konstantin Tsakalidis zu den Carmen-Suiten Georges Bizets. 50 Südwestdeutsche Philharmoniker musizierten unter der Leitung des französischen Dirigenten Jean-Louis Forestier.

Aber der Reihe nach: Die laue Sommerluft im Stadtgarten und der Bratwurstduft von einem Verpflegungsstand vermittelten eine wohlige Sommerfestatmosphäre. Im ersten Stück, choreographiert von Elke Scheller, fanden die Tänzer ein Bild für das Thema Feuer. Erst bewegten sie sich zu elektronischer Musik roboterähnlich im Kreis, dann verdichtete sich dieser zur Mitte hin und die Arme wurden wie züngelnde Flammen emporgereckt. Mehr Tanztheater als HipHop war dies und auch in den folgenden Choreographien der Lehrer von Toyz of Noyz, waren viele Tanzstile kombiniert. Pantomimische Bewegungen junger Tänzerinnen erinnerten an eine Schulhofsituation, eine Tänzerin und ein Tänzer lieferten eine wilde Paarbreakdance-Nummer. Der 33-jährige Breakdance-Meister Jakob Seydel erntete tosenden Applaus für einen einhändigen Handstand.

Von Langeweile konnte im Publikum keine Rede sein. Als dann die Carmen-Suiten in herrlicher Orchestermusik erklangen, eroberten die Tänzerinnen und Tänzer der Formation Feuersommer die Bühne. Wie kleine Feuergeister wirkten die Jüngeren in ihren roten Kleidern und T-Shirts, wie sie mit tippelnden Schritten über die Bühne flitzten, sich drehten, hochschnellten und die Arme wie Flammen bewegten. Nicht bedrohlich, sondern fröhlich und energiegeladen wurde das Element Feuer interpretiert. Obwohl viele der Kinder durch das Projekt zum ersten Mal mit dem Medium Tanz in Berührung gekommen waren, harmonierten ihre Bewegungen wunderbar mit dem anspruchsvollen Tanz der älteren Tänzerinnen. Bei der Kooperation mit mehreren Grundschulen und dem Suso-Gymnasium wollte der Choreograph den Kindern ein positives Körpergefühl vermitteln und sie an die klassische Musik heranführen. Die grazilen Handbewegungen der Kinder zu quirligen Flötenklängen und das empathische Rennen und Springen zu festlichen Passagen zeigten, wie gut die Kinder einen körperlichen Ausdruck für die Musik gefunden haben. Die Zuschauer applaudierten nach jedem Stück und brachen am Schluss in überschwänglichen Beifall aus.

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